In der Schwerindustrie sind explosionsgefährdete Bereiche ein spezielles Feld mit sensiblen Sicherheitsanforderungen. Johannes Hübner Giessen hat für diese Zwecke den Ex FG 40 entwickelt, einen inkrementalen Drehgeber für Anwendungen mit sehr rauen Umgebungsbedingungen und Anforderungen an Explosionsschutz. Dazu zählen gasexplosive Bereiche wie Öl- und Gasförderung auf Plattformen und Bohrinseln, Petrochemie, Öl- und Gas-Weiterverarbeitung, Lackierstraßen im Stahlbereich sowie auch Bereiche mit staubexplosiver Atmosphäre wie Bergbau oder Schüttgutterminals.
Doppelte Zertifizierung nach ATEX und IECEx
Zertifiziert ist der Ex FG 40 sowohl nach der neuen Richtlinie ATEX 2014/34/EU im europäischen Bereich sowie nach dem internationalen IECEx-Schema für die Zonen 1 und 2 (Gas) sowie Zonen 21 und 22 (Staub); die genauen Kennzeichnungen lauten: II 2G Ex db IIC T6-T5 Gb (Gas) und II 2D Ex tb IIIC T85°C Db IP6x (Staub). Durch die doppelte Zertifizierung kann der Ex FG 40 weltweit in sehr vielen Ländern ohne zusätzliche nationale Bescheinigungen eingesetzt werden. Das Gerät ist nach Zündschutzart db (druckfeste Kapselung) für den Gasbereich und tb (Schutz durch Gehäuse) für den Staubbereich gebaut.
Extrem robust, komfortable Anschlussmöglichkeiten
Der Ex FG 40 ist eine Weiterentwicklung des Hübner-Standard-Gebers FG 40, von dem die Elektronik abgeleitet ist. Die mechanischen Teile dagegen sind komplett neu. Was das Gerät auszeichnet, ist seine extreme Robustheit dank des dickwandigen Gehäuses, eine lange Lebensdauer durch große Kugellager und robuste Edelstahlwellen mit Passfeder, seine hohe Schock- und Vibrationsfestigkeit sowie ein hoher Korrosionsschutz dank der hochwertigen Eloxalbeschichtung. Trotz der hohen Schutzart IP66 bietet der Ex FG 40 einen großen Drehzahlbereich bis 6.000 min-1 sowie einen Umgebungstemperaturbereich von -40 °C bis +60 °C. Er kann bis 4.000 m über NN eingesetzt werden.
Zudem ist das Gerät aus seewasserbeständigem Aluminium, das es für den Einsatz auf Bohrplattformen und im Hafenbereich prädestiniert. Eine Besonderheit ist die komfortable Verkabelungsmöglichkeit, für die ausreichend Platz im großen Klemmkasten besteht. Durch den möglichen Flansch-Anbau im 30°-Raster kann der Drehgeber optimal zur Kabel-Laufrichtung angebaut werden. Da der Klemmkastendeckel auf der Rückseite des Ex FG 40 abnehmbar ist, kann der Anwender vor Ort Kabel für die Spannungsversorgung und die Signale nach Bedarf anklemmen. Das ermöglicht variable Kabellängen, die bei anderen komplett verschlossenen Geräten sonst fest vorgegeben sind. Wenn der Nutzer mehrere Drehgeber z. B. an verschiedenen Motoren im Einsatz hat, bedeutet Letzteres eine größere Ersatzteilhaltung für verschiedene Typen mit unterschiedlichen Kabellängen. Mit dem Einsatz des Ex FG 40 können somit die Variantenvielfalt reduziert und die Ersatzteilkosten gesenkt werden.
Zwei redundante Ausgangssignale möglich
Für Anwendungen, bei denen ein zweites Ausgangssignal benötigt wird, kann der Ex FG 40 mit Doppel-Signalausgang eingesetzt werden. Ein zweites Ausgangssignal kann z. B. für eine übergeordnete Steuerung oder bei erhöhten Sicherheitsanforderungen als redundantes Signal erforderlich sein. Mit dem Doppelsignalausgang spart der Anwender den Einsatz eines zweiten Gebers bzw. eines zusätzlichen Impulssplitters. Der Doppelsignalausgang ist wahlweise verfügbar mit HTL-, TTL- oder Sinus-Signalen. Die optische Präzisionsabtastung des Ex FG 40 erzeugt eine sehr hohe Signalqualität, wodurch bis zu 1 Mio. Impulse pro Umdrehung möglich sind. Die maximale Übertragungsfrequenz beträgt bis zu 200 kHz.